Ausstellung

Jüdische Gemeinde in Friesen

So lebten Juden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Friesen

Ein Rundgang durch die Straßen Friesens zeigt die ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde.

Hausnummer 61

Heute: Am Plan 10

Das Haus „Am Plan 10“ war ein Lehen des Seibelsdorfer Ritterguts, das der Adelsfamilie Aichinger von Aichstamm gehörte. Zunächst befand es sich im Besitz des Juden Matthes, der im Ort noch ein weiteres Haus besaß. Ende des 18. Jahrhunderts kaufte Hirsch Abraham Bachmann das Anwesen. Der Kaufbrief erwähnt ausdrücklich die Existenz einer Laubhütte. Diese wurde im Zusammenhang mit der Feier des Sukkot-Festes – eine Art Erntedankfest – benötigt. David, der Sohn von Hirsch Abraham Bachmann, bewohnte das Haus mit seiner Familie bis in die 1860er Jahre. Er verdiente wie viele andere Juden seinen Lebensunterhalt durch den Handel mit Textilien und Modewaren. Nach seinem Tod verkaufte die Witwe das Haus für 400 Gulden an Johann Geiger Hilk und dessen Ehefrau Barbara. Der Großteil des Anwesens wurde in den 1930er Jahren durch ein Feuer zerstört.

Obgleich 1733 der Fürstbischof ein Dekret erließ, die Juden sollten künftig vom Kauf von Häusern und anderer unbeweglicher Güter ausgeschlossen sein, gelang es ihnen immer wieder, Kaufverträge abzuschließen. Ein erfolgreiches Mittel waren die hohen Kaufsummen, die sie bieten konnten.

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