Ausstellung

Jüdische Gemeinde in Friesen

So lebten Juden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Friesen

Ein Rundgang durch die Straßen Friesens zeigt die ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde.

Hausnummer 62

Heute: Am Plan 15

Für mehr als 150 Jahre befand sich die rechte Seite dieses Doppelhauses Am Plan 15 im Besitz jüdischer Friesener. 1718 kaufte der Händler Matthes Abraham das halbe Wohnhaus mit zugehörigem halben Stadel für 90 Gulden. Vermutlich ließ dieser auch eine Mikwe im Keller einrichten, die bis in die 1820er Jahre als Ritualbad genutzt wurde und sich bis heute erhalten hat. Später gelangte das Haus in Besitz der Familie Mosbacher. Der Türstein mit der Inschrift „Z M 1820“ verweist auf die Umbauten durch den damaligen Besitzer Zacharias Mosbacher.
Nachdem in den 1860er Jahren die Wohnortbeschränkungen für Juden aufgehoben wurden, verließ die wohlhabende Familie Mosbacher den Ort. Die Brüder Emanuel, Lazarus und David Mosbacher gingen nach Nürnberg, wo sie die väterliche Tuchhandlung bis ins 20. Jahrhundert hinein fortführten. Ihr Bruder Zacharias gründete in Kronach ein Ladengeschäft, das ebenfalls bis in die 1930er Jahre Bestand hatte.

Eine Mikwe, früher genannt Judenbad, bezeichnet im Judentum das Tauchbad, dessen Wasser der Erlangung ritueller Reinheit durch Untertauchen dient. Die dadurch erreichte Hygiene war ein gesundheitlich positiver Nebeneffekt.

Eine Mikwe muss sieben Stufen haben, die hinab ins Wasser führen, sowie ein Mindestfassungsvermögen von etwas mehr als 500 Litern. Das Wasser muss „lebendiges Wasser“ sein. Daher wurden vielerorts Grundwassermikwaot gebaut, die meist unter der Erde auf der Höhe des lokalen Grundwasser­spiegels lagen. In der Neuzeit wird oft auch Regenwasser verwendet.

Die Mikwe in diesem Haus wurde freigelegt und kann unter https://synagoge-kronach.de/3d-rundgang besichtigt werden.

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