Ausstellung

Jüdische Gemeinde in Friesen

So lebten Juden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Friesen

Ein Rundgang durch die Straßen Friesens zeigt die ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde.

Hausnummer 48

Heute: Moschaweg 2

Das Haus mit der alten Hausnummer 48, heute Moschaweg 2, das bis Januar 2001 an dieser Stelle stand, beherbergte Mitte des 18. Jahrhunderts zeitweise den Gebetsraum der Friesener Juden. Zu dem Anwesen gehörte außerdem ein Backofen, der zum Backen der Sabbatbrote sowie der Ostermatzen benötigt wurde.
Über mehr als ein Jahrhundert hinweg befand sich das Haus im gemeinsamen Besitz zweier jüdischer Familien, was zu komplizierten Besitzverhältnissen führte. Nach dem Grundsteuerkataster von 1856 gehörten der Familie Strauß die Räume im Erdgeschoss, ein Stall, eine Küche sowie der halbe Keller, eine weitere Kammer im ersten Stock des Hauses und der vordere Teil des Dachbodens. Im Besitz der Familie Liebreich befand sich dagegen die andere Hälfte des Kellers, zwei Stuben und drei Kammern im Obergeschoss des Hauses sowie der hintere Teil des Dachbodens.
Die Familien Liebreich und Strauß zählten beide zu den wohlhabenden jüdischen Familien im Ort. Der Gerbermeister Isaak Strauß ließ sich in Kronach nieder, wo er ein Haus am Marienplatz erwarb. Wolf Liebreich zog dagegen zu seiner Tochter nach Bamberg, wo er 1869 starb.

An Schabbat und anderen Feiertagen werden in der jüdischen Tradition meist zwei mit Mohn oder Sesam bestreute Brote verwendet. Die Anzahl soll an die zweifache Portion Manna erinnern, welche den Israeliten während ihrer 40-jährigen Wüstenwanderung zuteilwurde. Vor Beginn der Mahlzeit, nach dem Segen über den Wein, während welchem die Brote zugedeckt sind, wird der Segensspruch über das Brot gesprochen und die Mahlzeit mit einem Stück Brot, bestreut mit etwas Salz, begonnen.

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