Heute: Friesen 24/26
Ritter von Gailsdorf
Die Entstehung der jüdischen Gemeinde geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Die von Gailsdorf wohnten von 1530 bis 1615 auf den Rittergütern in und um Selbitz bei Naila, bevor die Familie nach Friesen gezogen ist. Sie übertrafen an Eigenmächtigkeiten und Gewalttätigkeiten alle anderen Grundherren in diesem Gebiete. Besonders Hans Conrad von Gailsdorf war als sehr gewalttätiger Mensch bekannt.
1621 ließ Hans Conrad von Gailsdorf das Wohnhaus seines Ritterguts von Grund auf erneuern, obwohl er es sich finanziell nicht leisten konnte. Auch mit dem Bamberger Fürstbischof kam es 1636 deswegen zu Geldschwierigkeiten, da er vom Fürstbischof kein Darlehen bekommen hatte.
Da von Geilsdorf als Reichsritter das Recht besaß, Juden auf seinem Gebiet anzusiedeln, lockte er jüdische Familien nach Friesen. Auch das brachte ihm Geld, da sich jeder Jude damals in den Schutz eines Herren stellen musste, wofür er natürlich Abgaben zu leisten hatte.
Diese Gewissenlosigkeit des Rittergutbesitzers kam erst nach seinem Tode an die Öffentlichkeit. Hans Conrad von Gailsdorf starb am späten Abend des 09. Januar 1667 und wurde in Fischbach beerdigt.
In einer Bestandsausaufnahme des Gailsdorfer Rittergutes in Friesen werden vier Häuser erwähnt, die von Juden bewohnt waren.
Ab 1700 wächst sie rasch an. 1725 sind bereits acht Häuser, 1740 zehn und 1744 zwölf in den Händen der Juden. Zu den zwölf Familien, die ein eigenes Haus als ritterliches Lehen bewohnen, kommen noch sechs Familien, die im Mietsverhältnis stehen.
1752 zählt die Judengemeinde „ohne Knechte und kleine Kinder „achtzig Personen. Sie wohnen in zwanzig Haushaltungen zusammen. 1763 sind es bereits 23 Haushaltungen.
1870 erreichte die Judengemeinde in Friesen einen Höchststand von 144 Personen. Von den damals etwa 500 Einwohnern war fast jeder dritte Jude.