Ausstellung

Jüdische Gemeinde in Friesen

So lebten Juden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Friesen

Ein Rundgang durch die Straßen Friesens zeigt die ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde.

Hausnummer 94

Heute: Flößerweg 7

Das Anwesen Flößerweg 7 (ehemals Hausnummer 94) wurde 1853 von dem Kaufmann Ludwig Mosbacher erworben. Einige Jahre später wird der Besitz als „Wohnhaus mit Keller und Stall, angebaute Holzlege und Schlachthaus, Stadel mit Keller, Holzschupfe, Backofen mit Waschhaus, Brunnen und Hofraum“ beschrieben. Ludwig Mosbacher und seine Frau Ernestine, die ebenfalls aus Friesen stammte, kauften 1867 ein Anwesen in der Amtsgerichtsstraße in Kronach, wohin sie ihr Textil- und Modewarengeschäft verlagerten. Im Alter übersiedelten beide nach Frankfurt am Main, wo bereits ihre beiden Söhne lebten. Nachkommen des Ehepaars leben heute noch in der Schweiz.

Die Juden in Friesen waren hauptsächlich Händler. Ihnen wurde im Gemeindebuch folgende Vorgaben gegeben:

  1. An Sonn- und Feiertagen ist der Handel und Hausieren während des Gottesdienstes verboten. Nach dem Gottesdienst dürfen sie handeln und hausieren.
  2. Sie dürfen mit Samen und Süßholz handeln.
  3. Sie dürfen auch mit fetten und mageren Vieh handeln; die Metzger im Dorf haben den Vorkauf. Ebenso dürfen sie mit Talg handeln, ohne jedoch eine Teuerung ins Land zu bringen.
  4. Es ist ihnen erlaubt mit dürren Obst und mit Hopfen zu handeln, doch soll den Einheimischen der Vorverkauf bleiben.
  5. Es ist ihnen gestattet mit all dem zu handeln, was die Christen nicht führen.

Es wird ihnen noch vorgeworfen, dass die Friesener Juden mit „minderen Tuch“ für Bauernkleidung handelten.

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