Ausstellung

Jüdische Gemeinde in Friesen

So lebten Juden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Friesen

Ein Rundgang durch die Straßen Friesens zeigt die ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde.

Hausnummer 93

Heute: Flößerweg 1

Die ehemalige Hausnummer 93, heute ein Nebengebäude, wurde 1838 durch den Handelsmann Lazarus oder Löser Jungkunz und seine Ehefrau Dorothea errichtet. Lazarus Jungkunz bestritt den Unterhalt seiner Familie durch den Verkauf von Schnittwaren. Als der Hausierhandel behördlich zunehmend eingeschränkt wurde, eröffnete er ein Ladengeschäft im Dorf. 1874 verkauften seine Erben das Haus an die Flößerseheleute Andreas und Katharina Fleischmann.

Der Hausierhandel wurde früher auch Schacherhandel genannt. Juden, die dieser Tätigkeit nachgingen, bezeichnete man als Schacherjuden. Sie waren fester Bestandteil insbesondere der ländlichen Sozialstruktur, man richtete sich auf ihr durchaus erwünschtes, oft herbeigesehntes Kommen ein. Ihr Warenangebot umfasste nämlich meist Artikel, die in ländlichen Gegenden nicht erhältlich waren und auch nicht selbst hergestellt werden konnten. Eine ihrer wichtigsten Nebenfunktionen war, dass sie Nachrichten und Informationen aus dem weiteren Umfeld überbrachten.

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