Ausstellung

Jüdische Gemeinde in Friesen

So lebten Juden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Friesen

Ein Rundgang durch die Straßen Friesens zeigt die ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde.

Hausnummer 86

Heute: Zur Pfalz 15

Das Haus „Zur Pfalz 15″ war das letzte Wohnhaus in Friesen, das von einer jüdischen Familie bewohnt wurde. In den 1880er Jahren lebte hier die Familie Lamm. Emanuel Lamm war Viehhändler und durch seine Ehe mit Jette Reitzenberger nach Friesen gekommen. Zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit waren sie bereits die einzige jüdische Familie im Ort. Zwischen 1884 und 1888 kamen ihre gemeinsamen vier Kinder zur Welt, ehe die Lamms kurze Zeit später nach Kronach umzogen. Emanuel und Jette Lamm lebten bis zu ihrem Tod dort. Drei ihrer vier Kinder wurden 1942 zusammen mit ihren Ehepartnern von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet. Nur der Tochter Therese gelang mit ihrer Familie die Flucht nach Argentinien. Bereits 1939 war Siegfried, genannt Fritz Lamm von seinen Eltern nach England gebracht worden.

Heinrich Fischer-Weiß, Ehrenmitglied in der Krieger- und Soldatenkameradschaft, hatte während ihres Aufenthaltes in Kronach die Lamms verbotenerweise mit Nahrungsmitteln versorgt. Am Vorabend ihres letzten Tages verabschiedeten sie sich von Heinrich Fischer-Weiß, mit der Gewissheit, deportiert und ermordet zu werden. Die Familie wurde im Konzentrationslager Krasnistaw ermordet.

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