Ausstellung

Jüdische Gemeinde in Friesen

So lebten Juden bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Friesen

Ein Rundgang durch die Straßen Friesens zeigt die ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Gemeinde.

Hausnummer 78

Heute: Zur Pfalz 24

Adolf Friedmann kam als fünftes Kind und erster Sohn am 10. Februar 1857 in Friesen, Hausnummer 78, heute Zur Pfalz 24, zur Welt. Der Vater Salomon Friedmann war Viehhändler und betrieb im kleinen Umfang Landwirtschaft. Die Mutter Retti, geborene Kraft, stammte aus Burgkunstadt und war ebenfalls in einer Viehhändlerfamilie aufgewachsen. Adolf Friedmann verbrachte nur die ersten Jahre seines Lebens in Friesen. Nachdem 1861 den Juden im Königreich Bayern die freie Wohnortwahl gestattet wurde, richtete sein Vater das Gesuch an den Kronacher Magistrat, zusammen mit seiner Familie dorthin übersiedeln zu dürfen.
Adolf Friedmann wanderte bereits im Alter von 16 Jahren nach Nordamerika aus. Später kehrte er nach Deutschland zurück, wo er sich in Berlin als Kaufmann und Bankier niederließ. 1894 ging er nach Frankreich und eröffnete ein Bankgeschäft mit Sitz in der Rue de Montpensier im 1. Arrondissement von Paris. 1903 erhielten beide die französische Staatsbürgerschaft.
Adolf Friedmann war geschäftlich erfolgreich und betätigte sich zusammen mit seiner Frau Elisabeth als Kunstsammler. Im Besitz des Ehepaars befanden sich mehrere Werke bedeutender impressionistischer Maler wie Edgar Degas oder Eugène Boudin. Adolf Friedmann starb 1922 in Paris. Ein Teil seiner Privatsammlung gelangte nach seinem Tod in den Bestand des Pariser Louvre.
Als Adolf starb, hinterließ er seinen Kindern ein beachtliches Vermögen. So erhielt allein einer seiner Söhne ein Vermögen von 2.6 Millionen Frances.
Seine Tochter Marcelle Marianne (geb. 10. November 1899 in Paris, gest. 6. März 1982 in Boulogne-Billancourt) heiratete 1925 den Arzt und Biologen René Auguste Dujarric de la Rivière (geb. 19. April 1885 in Excideuil, gest. 28. November 1969 in Neuilly-sur-Seine) und konvertierte später zum katholischen Glauben. Sie betätigte sich als Kunstmäzenin und widmete sich besonders der Musikförderung. Als Amateurorganistin hatte sie sich in ihrem Haus vor den Toren von Paris eigens einen Orgelsaal einrichten lassen, in dem professionelle Schallplattenproduktionen stattfanden. Der jüngste Sohn Georges Philippe Friedmann (geb. 13. Mai 1902 in Paris, gest. 15. November 1977 ebd.), konnte während der Besatzung Frankreichs durch die Deutschen nach Toulouse fliehen und erlangte nach dem Krieg als Soziologe und Philosoph Bedeutung. Noch heute leben Nachkommen von Adolf und Elisabeth Friedmann in Paris und Umgebung.

Der Louvre ist ein Kunstmuseum im 1. Arrondissement von Paris. Er befindet sich im historischen Louvre-Palast, der ehemaligen Residenz der französischen Könige, am rechten Ufer der Seine. Seit der Eröffnung im Jahr 1793 ist seine Sammlung auf mehr als 380.000 Objekte gewachsen, von denen etwa 35.000 ausgestellt sind. Mit 72.735 Quadratmetern Fläche und 9,6 Millionen Besuchern im Jahr 2019 ist der Louvre das größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt.

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